Zehn Punkte die Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen wollen wie ein echter Profi.
Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Vielerorts hat sich der Wert einer Immobilie im Zeitraum von 10 Jahren inzwischen verdoppelt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Krise werden die Warnungen vor einer Korrektur des Marktes, also einem Fallen der Immobilienpreisen, jedoch immer lauter. Wer Immobilien also beispielsweise als reine Kapitalanlage besitzt, könnte inzwischen auf die Idee kommen, über einen Verkauf nachzudenken. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll.
Daher würde ich Ihnen raten sich vor dem Verkauf der Immobilie insbesondere noch einmal mit zwei Fragen zu beschäftigen:
1. Muss ich den Erlös vom Verkauf meiner Immobilie versteuern?
Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie die Immobilie noch keine 10 Jahre besitzen oder in den letzten Jahren bereits mehrere andere Immobilien verkauft haben. Wenn Sie sich hier nicht 100 prozentig sicher sind, sollten Sie diese Frage unbedingt mit einem Steuerberater abklären.
2. Was mache ich nach dem Verkauf der Immobilie mit dem Erlös?
Wenn Sie Ihre Immobilie nicht verkaufen, weil Sie eine konkrete andere Ausgabe planen, müssen Sie nach dem Verkauf der Immobilie entscheiden, wie Sie das eingenommene Geld anlegen. Dies ist in einer Niedrigzinsphase, wie wir sie im Moment erleben, gar nicht so einfach.
Lassen Sie sich also auch hierzu vorher beraten. In der aktuellen Situation könnte es im Einzelfall beispielsweise Sinn machen, Geld aus dem Immobilienmarkt in den angeschlagenen Aktienmarkt umzuschichten, um hier auf eine entsprechende Erholung zu setzten. Aber auch dies ist natürlich ganz stark von Ihrer individuellen Situation abhängig.
Erst wenn diese beiden Fragen beantwortet sind und Sie demnach sicher sind, dass der Verkauf Ihrer Immobilie auch zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Weg ist, sollten Sie sich mit der eigentlichen Vermarktung Ihrer Immobilie beschäftigen. Wenn Sie das Thema selber angehen wollen, statt einen Makler zu beauftragen, sollte Sie wissen, wie ein Profi Schritt für Schritt vorgeht und welche Möglichkeiten Sie selber haben.
Das Wichtigste vorab!
Die wichtigste Regel vorab: Ihre Immobilie ist einmalig! Das bedeutet, Sie brauchen nur genau einen Käufer. Es geht nicht darum möglichst viele Interessenten zu finden, sondern es geht darum, genau den einen richtigen Käufer zu finden. Sie suchen jemanden der genau zu Ihrer Immobilie passt, sie wertschätzt und sich in das Objekt so wie es ist oder in das was er daraus machen kann verliebt. Vorausgesetzt er kann den Kaufpreis finanzieren, wird dieser Käufer am ehesten bereit sein einen angemessenen Preis zu bezahlen. Und zwar nicht, weil Sie als Verkäufer Druck machen, sondern weil es dem Käufer die Immobilie wirklich wert ist. So freuen sich beide Parteien über das Geschäft und gehen mit einem guten Gefühl nach Hause.
Der erste Schritt beim Verkauf einer Immobilie ist also genau zu überlegen, wer der perfekte Käufer wäre. Für wen passt die Immobilie? Wer kann sie sich leisten? Zum wem passen die Größe, die Aufteilung, der Stil und die Lage? Ist das Objekt etwas für Kapitalanleger, für eine junge Familie, für Senioren? Legen Sie sich fest zu wem die Immobilie am besten passt und richten Sie Ihr weiteres vorgehen danach aus. Führen Sie sich bei der Präsentation, also Fotos und Texten immer wieder vor Augen, mit wem Sie sprechen.
Nun geht es Schritt für Schritt an die Umsetzung Ihres Vorhabens:
1. Energieausweis beantragen
Der Energieausweis liefert objektive Daten zur Energieeffizienz eines Gebäudes und soll so einen Vergleich zwischen unterschiedlichen Immobilien ermöglichen. Seit 2009 ist der Energieausweis bei allen Wohngebäuden in Deutschland Pflicht. Seit dem 1. Mai 2014 müssen Verkäufer oder Vermieter den Energie-Effizienzstandard bereits in der Immobilienanzeige nennen, bei Besichtigungen muss der Ausweis auf Verlangen vorgezeigt werden. Daher sollten Sie sich darum als erstes kümmern. Sollten Ihnen für Ihre Immobilie noch kein Energieausweis vorliegen, sprechen Sie ggf. mit Ihrer Hausverwaltung. Ansonsten finden Sie unter dem folgenden Link eine gute Übersicht, welche Art von Energieausweis Sie für Ihre Immobilie benötigen und wie sie diesen selbst beantragen können:
https://www.ista.com/de/immobiliendienstleistungen/energieausweis/
2. Kaufpreis festlegen
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum richtigen Angebot ist die Festlegung des Kaufpreises. Wer es genau wissen will kann hierfür zunächst ein unabhängiges Wertgutachten einholen. Hierbei wird der Wert Ihrer Immobilie anhand eines Sachwertverfahrens oder eines Vergleichswertverfahrens ermittelt. Eine kostengünstige Alternative zu einem Gutachter sind auch hier die entsprechenden Online-Dienste bekannter Immobilienportale. Beispielsweise unter:
https://www.immobilienscout24.de/immobilienbewertung/
Wichtig ist jedoch zu beachten, dass die Immobilienpreise letztlich Angebot und Nachfrage unterliegen. Mit anderen Worten: Ihre Immobilie ist genau so viel Wert, wie jemand anders bereit ist dafür zu bezahlen. Mein Tipp ist daher:
Schauen Sie sich den aktuellen Quadratmeterpreis im direkten Umfeld an und nehmen sie dies als Grundlage. Nutzen Sie hierfür beispielsweise den Homeday Preisatlas unter:
https://www.homeday.de/de/preisatlas
Im nächsten Schritt sollten Sie eine Liste mit allen gravierenden Vor- und Nachteilen Ihrer Immobilie durchgehen. Wie sind beispielsweise Zustand oder Ausrichtung der Immobilie zur Sonne, welche Besonderheiten gibt es beim Objekt? Korrigieren Sie den errechneten Kaufpreis entsprechend der Vor- und Nachteile nach oben oder unten.
Im letzten Schritt würde ich mir ihre direkten Mitbewerber ansehen. Gehen Sie auf die beiden bekanntesten Immobilienportale Immobilienscout24.de und Immonet.de und schauen Sie sich alle vergleichbaren Objekte in der unmittelbaren Umgebung an. Behalten Sie dabei auch wieder im Blick für welche Zielgruppe Sie sich vorher entschieden haben. Sortieren Sie Ihre eigene Immobilie ein und passen Sie den Preis an die Angebote an.
Im Zweifelsfall sollten Sie den Preis immer etwas höher ansetzten. Wer ernsthaft interessiert ist, macht Ihnen nach der Besichtigung ein Gegenangebot. Stellen Sie sich bei der Festlegung des öffentlichen Kaufpreises darauf ein, dass Sie dem späteren Käufer in jedem Fall noch ein wenig entgegenkommen müssen. Ein bisschen Verhandlung gehört zum guten Ton und sorg dafür, dass alle Beteiligten am Ende ein gutes Gefühl haben.
3. Das beste aus Ihrer Immobilie herausholen
Der erste Eindruck den ein Interessent von Ihrer Immobilie bei einer Besichtigung gewinnt, ist entscheidend. Oft fällt hier unterbewusst schon eine erste Vorentscheidung. Der Zustand sollte also möglichst gut zu der Zielgruppe passen, auf die Sie sich festgelegt haben.
Wollen Sie die Immobilie an Schnäppchen-Jäger verkaufen, weil es Ihnen um eine besonders schnelle Abwicklung geht, darf der Zustand dies ruhig widerspiegeln. Ebenso im Falle der jungen Familie, die sich alles in Eigenleistung an die persönlichen Bedürfnisse anpassen möchte.
In anderen Fällen, indem man beispielsweise auf ein hochpreisiges Segment abzielt, kann es sinnvoll sein selber vorab noch etwas zu investieren, um die Immobilie auch optisch noch einmal aufzuwerten. Hierzu zählen beispielsweise Schönheitsreparaturen, Gartenpflege oder auch die punktuelle Möblierung einer leerstehenden Immobilie. Profis sprechen hier vom sogenannten Home Staging, auch hierfür gibt es Dienstleister. Als Faustregel gilt bei allem was sie machen: Halten Sie es neutral, nicht jeder fliegt auf die gleichen Farben wie Sie. Persönliche Gegenstände sollten sich nach Möglichkeit nicht mehr im Objekt befinden. Wenn ein Kunde das Gefühl hat in Ihre Privatsphäre einzudringen, wird er sich womöglich nicht die Zeit für die Besichtigung nehmen, die er braucht.
4. Auf Fotos ins richtige Licht setzten
Gute, professionelle Fotos sind das A&O für die richtige Darstellung im Internet. Wenn Ihnen die richtige Ausrüstung oder das Talent fehlen, kann es sich je nach Objekt lohnen, einen Immobilienfotografen zu engagieren. Es gibt Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben Ihre Immobilie ins rechte Licht zu rücken. Den Möglichkeiten sind hier keine Grenzen mehr gesetzt. Sie können Foto- und Videoaufnahmen per Drohne mache lassen, die Immobilie fotorealistisch am Computer nachbauen lassen, um andere Einrichtungen oder Umbaumöglichkeiten zu visualisieren und sogar Aufnahmen für eine virtuelle Besichtigung mit 3D-Brille machen lassen. Dies lohnt sich natürlich nur bei einem entsprechend hochpreisigen Objekt.
Für den Hausgebrauch kann man z. B. auch mit einem aktuellen iPhone schon sehr gute Bilder machen, wenn man ein paar Regel beachtet. Das wichtigste Detail ist das Licht. Alles was Sie fotografieren sollte gut ausgeleuchtet sein. Das klappt am besten an einem sonnigen Tag. Versuchen Sie Gegenlicht aus Fenstern zu vermeiden. Auf künstliches Licht wie einen Blitz sollten Sie dabei nach Möglichkeit verzichten.
Auch mit Außenaufnahmen sollten Sie auf einen Tag warten, bei dem Sie blauen Himmel als Hintergrund haben. Versuchen Sie die Tageszeit so zu wählen, dass Sie die Sonne beim Fotografieren im Rücken haben. Ansonsten gilt für die Fotos natürlich das gleiche wie für die Ausstattung. Fotografieren Sie die Immobilie und nicht Ihre Einrichtung. Sorgen Sie für einen neutralen, aufgeräumten Bildausschnitt mit möglichst wenigen persönlichen Gegenständen. Versuchen Sie Bilder zu machen, die zu der von Ihnen definierten Zielgruppe passen.
Weitere Experten-Tipps zum Thema Immobilienfotografie finden Sie beispielsweise hier:
https://www.haus.de/geld-recht/immobilienfotografie
5. Mit einem Grundriss für Übersicht sorgen
Neben den Fotos ist zumindest ein einfacher Grundriss wichtig für das Vorstellungsvermögen potentieller Verkäufer. Je professioneller der Grundriss erstellt wurde und je mehr technische Details Sie liefern können, desto besser. Wenn Sie entsprechende Informationen haben, stellen Sie gerne dar, an welchen Stellen man mit einfachen Mitteln Veränderungen herbeiführen könnte. Wo kann man eine Wand einziehen, um ein zusätzliches Zimmer zu bekommen, wo eine Wand einreißen, um einen offeneren Grundriss herzustellen? Regen Sie die Vorstellungskraft Ihrer Kunden an. Nicht für jeden wird die Immobilie genau passen, aber vielleicht lässt sich mit einfachen Mitteln mehr daraus machen.
6. Die richtige Beschreibung
Neben Fotos und Grundrissen müssen Sie Ihre Immobilie natürlich genau beschreiben. Die meisten Immobilienportale geben hierfür eine bestimmte Struktur vor nach der Sie sich richten sollten. Neben bestimmten Kennzahlen (Baujahr, Größe, Preis, Anzahl der Zimmer, etc.) und Merkmalen (Heizungsart, Balkon, KFZ-Stellplatz, etc.) geht es insbesondere um die Beschreibung des Objektes selber, der Ausstattung und der Lage. Führen Sie sich dabei wieder vor Augen, wen Sie ansprechen wollen und stellen Sie die entsprechenden Vorteile besonders heraus. Als Faustregel gilt: Je mehr Sie schreiben können, desto besser.
Bei der Beschreibung des Objektes geht es in erster Linie um die bauliche Substanz, also um die Frage um welche Art von Gebäude es sich handelt, wie groß es ist und in welchem Zustand es ist. Handelt es sich um ein freistehendes Haus, ein Doppelhaus, ein Reihenhaus oder eine Wohnung? Wie ist der Zustand? Zusammengefasst: Was erwartet den Käufer, wenn er das Grundstück von der Straße kommend betritt? Dieser Bereich eignet sich aber auch gut für eine Einleitung, in der Sie auf die besonderen Vorteile für die angesprochene Zielgruppe eingehen können.
Die Beschreibung der Ausstattung bezieht sich auf alles, was den Käufer erwartet, wenn er durch die Haustür ins Innere der Immobilie tritt. Hierzu zählt die technische Ausstattung mit Fenstern, Heizung und Badezimmer ebenso wie die Gestaltung von Küche, Fußböden, Wänden oder Treppen. Auch hier gilt es bei der Ansprache die richtige Zielgruppe im Blick zu halten.
Bei der Beschreibung der Lage unterscheiden Profis zwischen der Makrolage, also der Stadt, dem Ort oder der Region und der Mikrolage, mit der die Straße und der Stadtteil gemeint sind. Auch hier macht es, abhängig von der gewählten Zielgruppe, Sinn möglichst viele Tipps zu geben. Beschreiben Sie einfach Ihre Lieblingsorte in der Umgebung, machen Sie Ihren Käufern Lust dort zu leben!
Besonders wichtig ist im Zusammenhang mit der Beschreibung der Immobilie natürlich auch eine aussagekräftige Überschrift. Versuchen Sie die wichtigsten Vorteile an dieser Stelle unterzubringen. Sagen Sie zum Beispiel:
„Dachgeschoss-Maisonette mit tollem Blick über die Stadt.“ oder
„Neubauwohnung mit Südwest-Ausrichtung in Toplage“
7. Werbung für die richtige Zielgruppe
Nun geht es in die heiße Phase. In jedem Fall sollten Sie Ihre Immobilie zunächst zumindest in einem der beiden Großen Portale Immobilienscout24.de oder Immonet.de inserieren. Hier sind fast alle Interessenten unterwegs, die gezielt auf der Suche sind. Neben einer guten Überschrift und der Beschreibung kommt es hier insbesondere auf das erste Foto an. Das Bild sollte aussagekräftig sein und wie eine Einladung wirken.
Wenn Sie nicht möchten, dass die unmittelbare Nachbarschaft etwas von Ihren Verkaufsplänen mitbekommt, können Sie darauf verzichten die genaue Adresse anzugeben und Außenaufnahmen zu zeigen. Allerdings verzichten Sie damit auch auf eine Interessante Zielgruppe. Das gleiche gilt für eine andere, in der Regel sehr effektive Werbeform. Wenn es Sie nicht stört, dann bringen Sie eine gut sichtbare Werbung an der Immobilie oder in einem Fenster an.
Weiterhin können Sie natürlich, abhängig von der Zielgruppe, auch in diversen anderen Medien Werbung schalten. Schnäppchen-Jäger und junge Familien suchen vielleicht auch über Ebay und Ebay-Kleinanzeigen, ältere Leute häufig auch noch über Lokalzeitungen. Letztlich sind Ihrer Kreativität zur Verbreitung Ihres Angebotes aber keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist hier nur auch wieder die Zielgruppe im Blick zu behalten. Eine exklusive Villa in Toplage auf Ebay-Kleinanzeigen zu inserieren, würde nicht passen und den Wert des Objektes eher beschädigen. Eine Anzeige am schwarzen Brett des lokalen Golfclubs hingegen könnte in dem Fall hingegen eine gute Idee sein. Wichtig ist: Sie wollen nicht, dass sich möglichst viele Leute auf Ihre Werbung melden, Sie wollen nur sicherstellen, dass Sie genau den richtigen erreichen!
In diesem Zuge müssen Sie sich natürlich auch Gedanken darüber machen, wie es nun weitergehen soll. Käufer, die nicht am Ort Wohnen oder auf der Suche nach einem hochpreisigen Objekt sind, erwarten in der Regel, dass man Ihnen zunächst ein aussagekräftiges Exposé zusendet. Wenn Sie sich also dafür entscheiden ein solches Exposé zu verschicken, dann sollte dies auch tatsächlich mehr Informationen enthalten als die entsprechende Anzeige im Internet. Lassen Sie in der Anzeige dann also am besten ein paar Bilder und die genaue Adresse weg, damit Ihr Exposé für den Empfänger einen gewissen Mehrwert bietet. In der Regel werden entsprechende Unterlagen heute übrigens nicht mehr per Post, sondern im PDF-Format per E-Mail verschickt. Sie können also ganz einfach ein Textverarbeitungsprogramm wie Word benutzen, um die Unterlagen zu gestalten und die Datei dann im PDF-Format abspeichern.
8. Professionelle Besichtigungen
Handelt es sich keine besonders exklusive Immobilie und ist davon auszugehen, dass die Interessenten aus der unmittelbaren Umgebung kommen, können Sie auch probieren die Anzeige im Internet möglichst aussagekräftig zu gestalten, um sich den Zwischenschritt mit dem Exposé zu sparen. In diesem Fall müssten Sie potentielle Interessenten in der Anzeige direkte auffordern einen Besichtigungstermin zu vereinbaren.
Auch dies ist kann man natürlich auf verschiedene Weise handhaben. Entweder Sie vereinbaren die Termine so wie sie kommen oder Sie legen einen bestimmten Tag fest. Unüblich und auch unhöflich wirkt es bei einer Kaufimmobilie, die für viele Menschen die größte Investition Ihres Lebens darstellt, mehrere Interessenten zu einem Termin zu bitten. Durchaus üblich ist es jedoch mehre Termine in einem angemessenen Abstand an einem Tag zu machen. Abhängig von der Größe des Objektes sollte aber jeder die Zeit haben sich in Ruhe umzusehen.
Ein potentieller Käufer sollte sich die Zeit nehmen können, sich vorzustellen wie später einmal alles aussehen soll. Geben Sie Ihren Kunden die Zeit zu träumen! Treffen sich dann doch einmal zwei Interessenten beim Kommen und Gehen, so ist dies aber nicht schlimm. Das beweist beiden Parteien nur, dass es auch noch andere Interessenten gibt und stärkt später Ihre Verhandlungsposition.
9. Preis richtig verhandeln
Hat sich ein Interessent für das Objekt entschieden wird er Ihnen in der Regel ein Gegenangebot machen bzw. Sie fragen, was man beim Preis noch machen kann. Liegt zwischen Ihrer Preisvorstellung und dem Gegenangebot nicht allzu viel, dann treffen Sie sich sicherlich in der Mitte. Sie haben beim Festlegen des Kaufpreises ja bereits einkalkuliert, dass Sie dem späteren Käufer noch um 5% bis 10% entgegenkommen müssen.
Liegt der angebotene Preis jedoch sehr weit unter Ihren Vorstellungen, so sollten Sie Ihre Reaktion von der Situation abhängig machen. Handelt es sich dabei um das erste Angebot kurz nachdem Sie die Anzeige geschaltet haben, dann ist das einfach nicht der richtige Käufer. Lehnen Sie das Angebot dankend ab und warten Sie ab was passiert. Es kann ein paar Wochen dauern, bis der Richtige kommt. Haben Sie die Erfahrung aber schon öfter gemacht, dann war Ihre Preisvorstellung vielleicht auch einfach etwas zu hoch. In diesem Fall sollten Sie darüber nachdenken, mit einem ernsthaften Interessenten in eine ergebnisoffene Verhandlung einzutreten.
10. Kaufabwicklung und Notar
Haben Sie sich per Handschlag auf einen Kaufpreis geeinigt, dann erfolgt die Abwicklung. Für den Käufer geht es dann im ersten Schritt darum, die Finanzierung sicherzustellen. Auch als Verkäufer müssen Sie sich jedoch darauf einstellen, dass in diesem Zusammenhang noch einige Fragen auf Sie zukommen. Die Bank des Käufers wird für die Finanzierung zahlreiche Unterlagen benötigen. Hierzu zählen je nach Objekt beispielsweise, die Teilungserklärung, ein Grundbuchauszug, Grundrisse, ein Lageplan und aktuelle Fotos des Objektes. Unter Umständen wird die Bank sogar einen Gutachter schicken, der Ihr Objekt für die finanzierende Bank noch einmal bewertet. Hat der Käufer eine Finanzierungszusage von seiner Bank erhalten, können Sie endlich einen Termin beim Notar vereinbaren.
Üblicherweise wählt der Käufer den Notar aus, da er auch die entsprechenden Kosten dafür tragen wird. Da der Notar jedoch dazu verpflichtet ist Sie beide unparteiisch zu beraten, macht es Sinn sich im Vorhinein darüber zu verständen, ob jemand einen bestimmten Wunsch hat. Wenn Sie einen Notar ausgewählt haben, wird dieser im zusammen mit dem Terminvorschlag auch nochmal nach eine Reihe von Daten abfragen.
Für Sie als Verkäufer ist in diesem Zusammenhang vor allem wichtig, ob durch Ihre Finanzierung ggf. noch eine alte Grundschuld zugunsten einer Bank besteht. In dem Fall muss diese Grundschuld für den Verkauf gelöscht werden. Dies kann der Fall sein, wenn die Immobilie noch nicht ganz abbezahlt ist. In dem Fall geht ein Teil des Kaufpreises einfach direkt an die Bank und die Grundschuld wird im Gegenzug gelöscht. Es kann aber auch sein, dass der entsprechende Kredit längst getilgt wurde, die Grundschuld zugunsten der Bank jedoch noch immer besteht. In dem Fall muss bei der Bank nur eine entsprechende Bewilligung eingeholt werden und die Grundschuld kann gelöscht werden. In beiden Fällen übernimmt der Notar diesen ganzen Prozess im Zusammenhang mit der Abwicklung gerne für Sie. Die Kosten, die in der Regel bei wenigen hundert Euro liegen, tragen Sie als Verkäufer jedoch selber, da der Käufer natürlich einen Anspruch auf ein sogenanntes lastenfreies Grundbuch hat.
Im notariellen Vertrag, den Sie vor dem Termin als Entwurf erhalten, sind auch die Modalitäten für die Kaufpreiszahlung und die Übergabe der Immobilie geregelt. Wichtig ist, dass das Geld erst bezahlt wird, wenn der Notar beim Grundbuch eine sogenannte „Auflassungsvormerkung“ eintragen lassen hat. Damit ist im Grundbuch vermerkt, dass die Immobilie verkauft werden soll und keine anderen Änderungen mehr durchgeführt werden können, bis der Verkauf abgeschlossen ist. Damit wird beispielsweise auch wirksam verhindert, dass ein Betrüger die gleiche Immobilie zweimal verkauft.
Nachdem der Notar beiden Parteien mitgeteilt hat, dass die Auflassungsvormerkung eingetragen ist, kann der Käufer den Kaufpreis an Sie überweisen. Im unmittelbaren Anschluss daran werden die Schlüssel und damit das Objekt im vertraglich vereinbarten Zustand übergeben. Hierzu sollten Sie sicherheitshalber ein kurzes formloses Protokoll anfertigen, in dem beispielsweise auch die Zählerstände von Strom, Wasser und Gas enthalten sind. Zum genauen Ablauf sollten Sie sich aber im Einzelfall auch noch mal vom Notar beraten lassen. Es gibt oft Besonderheiten und Kleinigkeiten, die individuell besprochen und geregelt werden sollten. Ein gutes Notariat hat darin Routine und wird Ihnen Ihre Fragen hierzu gerne beantworten.
Wenn Sie sich an diesen Fahrplan halten, können Sie Ihre Immobilie mit etwas Selbstvertrauen im aktuellen Marktumfeld auch selber verkaufen. Wenn Ihnen das alles doch zu kompliziert erscheint oder Sie sich die Arbeit einfach nicht machen möchten, können Sie sich natürlich auch gerne einen Makler beauftragen. Ich übernehme diese Arbeit für Sie und gehe alles Schritt für Schritt mit Ihnen durch. Die Kosten dafür übernimmt derzeit in der Regel der Käufer.
Melden Sie sich also gerne ganz unverbindlich bei mir!
Hendrik Theis
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